Wie ein Hack anfängt (und warum das nie so geplant ist)

Ich wünschte, ich könnte sagen, dass es immer einen großen Plan gab. So mit Zielen, Charts, Whiteboards und einer schicken Mission. Wahrheit ist: Die meisten Hacks beginnen mit einem Geräusch. So einem leisen hm? in meinem Kopf. Ein Fehler, eine Ungereimtheit, irgendwas, das nicht passt. Und zack – der Gedanke ist da. Kein Masterplan. Nur Neugier mit zu viel Kaffee.

Meistens sitze ich da, tu irgendwas völlig Banales, und dann stolpere ich. Nicht über Kabel oder Menschen, sondern über Logik. Warum ist das offen? Wieso geht das überhaupt so? Wer hat DAS abgesegnet? Und während andere „ach, komisch“ sagen und weitergehen, bleib ich halt stehen. Und wenn ich stehen bleibe, dann wird’s gefährlich.

Es fängt immer harmlos an. Ich google nur kurz. Nur drei Tabs. Zehn Minuten später sind’s vierzig, plus zwei PDFs, ein LinkedIn-Profil und ein GitHub-Repo, das ich eigentlich gar nicht öffnen wollte. Meine Katze guckt mich dann immer an, als wüsste sie’s. Ich sag „nur kurz“, und wir beide wissen, dass das gelogen ist.

Das Ding ist: Technik ist gar nicht das Problem. Menschen sind’s. Immer. Du kannst das sicherste System der Welt bauen – wenn jemand sein Passwort auf einen Zettel schreibt, war’s das. Man muss die Leute nicht täuschen, nur zuhören. Geduldiger sein als sie selbst.
Das ist die hässliche Wahrheit: 90 % meiner Erkenntnisse kamen durch Gespräche, nicht durch Code.

Und dann gibt’s diesen einen Moment, diesen Klick. Der Punkt ohne Rückkehr. Ich weiß, dass ich jetzt drin bin – oder zumindest fast. Und ich erzähl mir jedes Mal, dass ich nur überprüfe, nicht ausnutze.
Haha.
Ich glaub mir das selbst schon lange nicht mehr.

Wenn der Adrenalinrausch vorbei ist, bleibt Stille. Dann sitz ich da und frag mich, warum ich’s wieder getan hab. Und ja, ich weiß die Antwort. Ich mag das Gefühl, wenn Systeme wackeln. Nicht, weil ich sie zerstören will – sondern weil ich wissen will, wie viel Wahrheit sie aushalten.

Nach jedem Hack kommt der Kater. Kein Alkohol, nur Nachdenken. Ich lösch Spuren, les Nachrichten, beobachte, tu so, als wär alles weit weg. Und irgendwann kommt wieder dieses hm?

Ein Hack beginnt nie mit Technik. Er beginnt mit Ungeduld, Neugier, und der leisen Ahnung, dass etwas nicht stimmt.
Ich nenne das Intuition. Andere nennen’s Kontrollzwang.
Egal.
Beides funktioniert.

T.

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