Manchmal frage ich mich, wie lange ich das hier noch mache. Wie viele Einträge es braucht, bis ich das Gefühl habe, dass alles gesagt ist. Aber ich weiß, dass ich mir selbst etwas vormache. Es gibt kein Ende.
Denn je mehr ich schreibe, desto mehr verstehe ich. Und je mehr ich verstehe, desto mehr merke ich, wie viel ich noch nicht ausgesprochen habe.
Also gut.
Ich habe über Kontrolle geschrieben. Über Macht. Über das Spiel, das ich gespielt habe, ohne je zu begreifen, wie tief ich wirklich drinsteckte. Ich habe analysiert, reflektiert, zurückgeblickt – auf mich, auf Vortex, auf all das, was ich getan habe.
Aber es gibt einen Gedanken, der mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf geht.
Jedes System hat Schwachstellen.
Das ist die eine Wahrheit, die sich immer wieder bestätigt hat. Egal, ob es um Netzwerke geht, um Firewalls, um Verschlüsselungen. Oder um Menschen.
Die perfekte Sicherheit gibt es nicht.
Es gibt nur das, was schwer zu knacken ist – und das, was es nicht ist.
Ich habe das immer gewusst. Ich habe mich darauf verlassen. Jedes Mal, wenn ich irgendwo eingedrungen bin, war es nicht, weil ich stärker oder schlauer war. Sondern weil jemand irgendwo einen Fehler gemacht hat.
Ein offener Port. Ein schwaches Passwort. Ein unverschlüsseltes Backup.
Ein einzelnes Detail, das reichte, um ein ganzes System zu Fall zu bringen.
Und jetzt, wo ich das hier schreibe, frage ich mich: Wann habe ich aufgehört, nach Schwachstellen in Systemen zu suchen – und angefangen, sie in Menschen zu sehen?
Ich habe sie ausgenutzt. Natürlich habe ich das. Nicht aus Bosheit, nicht, um Schaden anzurichten, sondern weil es mir einen Vorteil verschafft hat. Weil es funktioniert hat.
Aber wo war die Grenze? Gab es sie überhaupt?
Ich dachte immer, ich wäre anders. Ich dachte, dass das, was ich tat, gerechtfertigt war, weil ich niemandem geschadet habe, der es nicht verdient hatte.
Aber jetzt, wo ich zurückblicke, sehe ich es klarer.
Ich war nie unantastbar.
Ich hatte meine eigene Schwachstelle.
Ich wusste es nur nicht.
Oder schlimmer: Ich habe es gewusst. Und ignoriert.
Denn genau wie bei jedem System gibt es einen Punkt, an dem du glaubst, dass du sicher bist. Unangreifbar.
Und genau in diesem Moment öffnet sich eine Tür, die du nicht gesehen hast.
Vielleicht ist das meine Erkenntnis für heute.
Jedes System hat Schwachstellen.
Und niemand ist die Ausnahme.
– Tara